Lernen am historischen Ort

Am 14.5.2013 war es wieder so weit: Die vier 9er des Ritzefeld-Gymnasiums waren in Begleitung ihrer Geschichtslehrer zu Gast bei Vogelsang ip.

Im Rahmen der 2011 begründeten Bildungspartnerschaft besuchen die Mittelstufler unserer Schule jeweils im Mai das Gelände der ehemaligen NS-Ordensburg. Eine bewusst gewählte Zeit ganz in der Nähe des historischen Datums des Endes des 2. Weltkrieges.

Die Neuntklässler hatten sich im Unterricht bereits mit der Geschichte des „Dritten Reichs“ beschäftigt und konnten nun ihr Wissen am historischen Ort unter Anleitung sachkundiger Führer vertiefen. Schwerpunkte der Beschäftigung waren naturgemäß mentalitätsgeschichtliche Aspekte, da Vogelsang der Heranbildung von Führernachwuchs für den NS-Staat diente. Während des Krieges waren hier aber auch mehrere „Adolf-Hitler-Schulen“ untergebracht, Eliteschulen im Range eines Gymnasiums, ein Aspekt, der unseren Schülern natürlich näher lag als die Ausbildung der erwachsenen „Ordensjunker“.

Wichtigstes Lernziel der ganztägigen Veranstaltung war die Erkenntnis, wie Menschen im Dienste einer politischen Ideologie manipuliert wurden – ein selbstverständlich auch heute aktuelles Thema. Dass dieses Lernziel besonders anschaulich am historischen Ort verfolgt werden kann, ist das Verdienst der guten Beziehung zwischen dem Ritzefeld-Gymnasium und den pädagogischen Mitarbeitern von Vogelsang ip.

zum Erlebnisbericht einer Schülerin

 Bildungspartnerschaft mit Vogelsang IP

Am Dienstag, dem 25.01.2011, unterzeichneten Albert Moritz, Geschäftsführer von Vogelsang ip, und Schulleiter Armin Ochse einen Kooperationsvertrag, der für die kommenden zwei Jahre eine Bildungspartnerschaft zwischen dem Ritzefeld-Gymnasium und dem Geschichtsort Vogelsang in der Eifel begründen sollte.

Entstanden war diese Verbindung durch eine gemeinsame Fortbildung der Geschichtslehrer des „Ritze“ im Jahr 2010. Beeindruckt hatte sie damals die Fachkompetenz des Referenten Stefan Wunsch, der sie durch die Anlage der ehemaligen NS-Ordensburg führte. Überzeugt hatten sie die reichhaltigen unterrichtlichen Möglichkeiten, die Besuche mit Schülern eröffnen würden.

Die Fachkonferenz Geschichte entschied sich daraufhin, eine offizielle Beziehung mit dem außerschulischen Lernort in der Eifel aufzunehmen und dies auch im Lehrplan Geschichte und im Schulprogramm zu verankern.

Nach einer ersten Kontaktaufnahme zwischen der Jugendbildungsreferentin Elke Führer und Schulleiter Armin Ochse im Ritzefeld-Gymnasium im November 2010 und der Ausarbeitung eines Kooperationsvertrages fand dann am 25. Januar in den Räumen von Vogelsang ip in der ehemaligen Ordensburg eine Feierstunde statt. Von Seiten das „Ritze“ waren neben Herrn Ochse und Frau Lüthe als Vertreter des Fachs Geschichte Herr Graaf, Herr Jaworski und Frau Gonzales, als Schülervertreter Vanessa Egl und Annika Nikel sowie Herr Kirch als Vertreter der Elternschaft beteiligt.

Es wurde also vereinbart, dass zukünftig die Schüler der Jahrgangsstufe 9 zur Vertiefung des Unterrichts über den Nationalsozialismus einen Tagesbesuch in Vogelsang machen. In der Stufe 12 sollen die Schüler der Geschichtskurse an einem in Vogelsang derzeit durchgeführten Projekt mit Zeitzeugen teilnehmen können. Da die NS-Ordensburg Vogelsang nicht nur Ort der Bildung von Führungsnachwuchs für den NS-Staat war, sondern zeitweilig auch eine der sogenannten Adolf-Hitler-Schulen beherbergte, gibt es noch lebende Zeugen, die den Ort als Kinder und Jugendliche erlebt haben.

Das erste Projekt dieser Bildungspartnerschaft lief schon einige Monate: Die Schüler des Geschichtszusatzkurses der Stufe 13 von Herrn Jaworski arbeiteten an einem Video, das den Alltag der sogenannten Ordensjunker veranschaulichen soll, die in Vogelsang zum Führungsnachwuchs ausgebildet wurden. Ihr Interesse galt dabei vor allem der Mentalität und der Motivation jener Männer, die durch den Unterricht zu fanatischen Anhängern der NS-Ideologie geformt und, nach den Worten des Initiators der Ordensburgen Robert Ley, zum Herrschen erzogen werden sollten. Das Vorhaben wurde über einige Unterrichtstunden durch die Besuche von Stefan Wunsch und seiner Kollegin Elke Führer vorangebracht und wurde Ende März 2011 realisiert. Die 13er hoffen, damit auch einen kleinen Beitrag für den Unterricht ihrer jüngeren Mitschüler geleistet zu haben.