Vom Traum ewiger Jugend …

Gerade in der Schule lohnt es sich, hierzu einen eigenen Standpunkt zu entwickeln. Denn am Ritze gibt es seit einigen Wochen zwei Vertreter einer kuriosen Art, die diesen Traum in die Realität umgesetzt hat. Die Bio-AG hält neuerdings zwei Axolotl (Ambystoma mexicanum). Ihr Name kommt aus der Azteken-Sprache und bedeutet so viel wie “Wassermonster”. Axolotl kommen „in freier Wildbahn“ in einigen Süß­wasser­seen rund um Mexiko-Stadt vor.

Auf den ersten Blick weiß man nicht wirklich, wo man sie einordnen soll. Manche halten sie für Molche, andere für überdimensionierte Kaulquappen. Axolotl gehören zu den Lurchen und dort zu den Querzahn­molchen. Die Männchen werden größer als die Weibchen und haben auch einen dickeren Kopf und einen größeren Schwanz. Im Halsbereich sitzen beiderseits Kiemenanhänge, die an einen kostbaren Feder­schmuck eines Aztekengottes erinnern. In der Natur sind Axolotl braun-grau gefärbt mit dunklen Flecken (Wildtyp), es gibt aber auch gezüchtete Exemplare, die ganz weiß sind und deren Kie­men rot leuchtend vom Körper abstehen (Albino). Bei unseren zwei Exemplaren handelt es sich um einen Wildtyp und einen Albino, die die Mitglieder der Bio-AG „Obama“ und „Angela“ getauft haben. Da wir noch nicht genügend Erfahrung haben, die Geschlechter der Tiere ein­deu­tig zu bestimmen, bleibt es vorerst bei dieser Namens­gebung aufgrund der Größe der beiden – in der Hoffnung, dass sich irgendwann einmal Nach­wuchs einstellt.

Das Besondere: Während alle anderen Molchlarven sich nach wenigen Wochen in erwachsene Molche mit Lungenatmung verwandeln, bleiben Axolotl immer im Larvenstadium „hängen“. Ihr ganzes Leben lang tragen sie Kiemen und leben daher ausschließlich im Wasser. Dabei werden sie sogar richtig groß: ausgewachsen messen sie ca. 30 cm. Aber auch dann tragen sie immer noch Kiemen – genau wie alle anderen Molchkinder. Ursache dieser „ewigen Jugend“ ist ein Schilddrüsendefekt. Axolotln fehlt ein Hor­mon, ohne das sie sich nicht in einen erwachsenen Lurch entwickeln können. Verabreicht man ihnen dieses Hormon künstlich, verwandeln sie sich tatsächlich, leben danach jedoch oft nur bis zu 5 Jahre. Als Larve können sie 15 – 20 Jahre alt werden.

Axolotl sind im Tierreich noch aus einem anderen Grund einzigartig: sie zeigen eine erstaunliche Regene­ra­tions­fähigkeit. Amputiert man ihre Gliedmaßen, wachsen diese in ca. 4 – 6 Wochen vollständig nach. Sogar Teile des Gehirns, der Wirbelsäule und des Herzens erneuern sich nach Verletzungen von selbst und sind dann voll funktionstüchtig. Diese Selbstheilungsprozesse machen Axolotl insbesondere für Mediziner sehr interessant. Von Kleinkindern wird zwar berichtet, dass ihnen in einigen Fällen amputierte Finger­kuppen nachgewachsen sind, verlieren wir bei einem Unfall aber einen Arm oder ein Bein, sind diese für immer verloren.

zur Bio-AG

Interessante Links:

Spiegel online: Axolotl, der Wunder-Wundenheiler

Spiegel online: Wundertier Axolotl – Mit einem Lurch gegen Querschnittslähmung

Axolotl – Meister der Selbstheilung (NDR)

Axolotl online: Tutorial Beckeneinrichtung

Axolotl – Biologie

Informationen: Axolotl

Planet Wissen: Stammzellen